DIE INKLUSIONSINSTRUMENTE DES BiV

Weites
Inklusionsverständnis
Unsere Zielgruppe.

„Überwindung von Diskriminierung aufgrund von sozial konstruierter Gruppenzugehörigkeit […], um Teilhabe in Schule und Gesellschaft zu ermöglichen." (Piezunka et al. 2017)


Das Bildungsinstitut folgt einem weiten Inklusionsverständnis. Das bedeutet, dass wir neben Ungleichheiten in Lerngruppen auch strukturelle Ungleichheiten und Chancenungleichheiten mitdenken.
Unser Inklusionsverständnis unterstreicht eine konstruktivistische Sichtweise zu marginalisierten Merkmalen und stellt sich gegen Essentialisierungen zu Behinderung, Geschlecht und Begehren. So kann Inklusion „alle denkbaren Dimensionen von Heterogenität in den Blick [nehmen] mit dem Ziel, Diskriminierungen jeglicher Art abzubauen“ (Bär 2017).


Leichte
Sprache
Leichte Sprache ist eine „Varietät des Deutschen“ (Maaß 2025).
Leichte Sprache folgt einem Regelwerk, das auf zwei Ebenen reduziert: Wortschatz und Satzbau, sowie das zu grundlegende Wissen bzw. Voraussetzungen dafür.
Erleichtertes Textverständnis und visuelle Aufbereitung kann zusätzlich durch Informationsreduktion, übersichtliches Layout und ohne vorausgesetztes Vorwissen erfolgen.
Als Inklusions-Tool stellt Leichte / Einfache Sprache die Voraussetzung zur intersektional gedachten Teilhabe mancher dar.
Wir finden darüber hinaus: Barrierereduktion ist eine Ressource für alle.

In einem weiten Inklusionsverständnis ist unser Material ist hinsichtlich der Kriterien der Leichten Sprache (nach Bredel und Maaß) geprüft und durch QuaBIS Leipzig zertifiziert.
Intersektionalität
„Stellen Sie sich […] den Straßenverkehr auf einer Kreuzung (intersection) vor, es gibt ein Kommen und Gehen in alle vier Richtungen. Wie der Verkehr an einer Kreuzung läuft Diskriminierung vielleicht in die eine Richtung, vielleicht in eine andere. Passiert an der Kreuzung ein Unfall, kann dieser von Autos verursacht worden sein, die aus unterschiedlichen Richtungen kommen, manchmal aus allen Richtungen. Ähnlich kann die Verletzung, die eine Schwarze Frau* an der Kreuzung, der Intersektion, erfährt, durch rassistische oder sexistische
Diskriminierung verursacht worden sein.“
(Kelly zit. nach Crenshaw. 2022)


Intersektionalität meint die individuelle, strukturelle und institutionelle Ungleichbehandlung und Diskriminierung aufgrund mehrerer Merkmale. Ursprünglich fokussierte der Ansatz nach Kimberlé Crenshaw auf die Merkmale race, class und gender. Wir erweitern das Konzept um weitere Parameter. Somit reflektiert unser Material Sexismus, Antigenderismus, Diskriminierung aufgrund der sexuellen und romantischen Identität, Homfeindlichkeit, Trans- und Interfeindlichkeit, Adultismus, Fettfeindlichkeit, Antisemitismus, (antimuslimischen) Rassismus und Klassismus.
Unser Material thematisiert sexuelle, romantische und geschlechtliche Vielfalt und bietet Identifikationsmöglichkeiten für diverse Identitäten.
Wir haben den Anspruch der Diversität und gleichzeitig ist uns die Unvollständigkeit bewusst und möchten auf weitere Intersektionen hinweisen.

Das Universal Design of Learning

vgl. CAST 2018
Universal Design of Learning
Der Ursprung des US-amerikanischen Modells, liegt in dem in der UN-Behindertenrechtskonvention von 2008 verankerten Universal Design. Das Universal Design möchte Produkte, Räume und Programme so zu konzipieren, dass sie von möglichst vielen Menschen nutzbar und zugänglich sind (vgl. United Nations 2008).Das Universal Design of Learning fußt auf einem Paradigmenwechsel von spezifischen und exklusiven Orten für behinderte Menschen (wie Werkstätten oder Förderschulen) hin zu inklusiven Ansätzen. Dem liegt der Ansatz zugrunde: Von Umgebungsanpassungen profitieren nicht nur behinderte Menschen - jede Lerngruppe ist heterogen. Das Universal Design of Learning nimmt diese Diversität als Ressource ernst und ermöglicht so systematisiert eine inklusive Lernraumgestaltung. Lernende sind in ihren Lernwegen und - strategien eben niemals alle gleich. Deshalb braucht es Bildungsmaterial, das mehr als ein Angebot des Lernens und der Erkenntnis ermöglicht ("Differenzierbarkeit").
Unsere Bildungsmaterialien sind entlang der Grundprinzipien des Universal Designs of Learning konzipiert und geprüft:

  • Das WARUM des Lernens: Es gibt vielfältige Möglichkeiten des Engagements und der Teilhabe (Leichte Sprache, Bilder, verschiedene Sozialformen, Alltagsbezug).

  • Das WAS des Lernens: Es gibt vielfältige Darstellungsvarianten (Kernpunkte hervorheben, Medienvielfalt, Hintergrundinformationen).

  • Das WIE des Lernens: Es gibt vielfältige Handlungs- und Ausdrucksmöglichkeiten hin zum Verstehen (schriftlich, mündlich, zeichnerisch, theatral, gefühlsbasiert...).

Bär & Martins

Auf dem Weg zur inklusiven Schule - Mögliche Implikationen aus fremdsprachendidaktischer Perspektive.

CAST

Universal Design of Learning - The Guidelines

Crenshaw

Das Zusammenwirken von Race und Gender ins Zentrum rücken.

Kellermann

Leichte und Einfache Sprache – Versuch einer Definition.

Maaß

Leichte Sprache - Das Regelbuch.

Piezunka, Schaffus & Grosche

Vier Definitionen von schulischer Inklusion und ihr konsensueller Kern: Ergebnisse von Experteninterviews mit Inklusionsforschenden.

Schlüter, Melle & Wember

Unterrichtsgestaltung in Klassen des Gemeinsamen Lernens: Universal Design for Learning

United Nations

Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
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